Barbara Christin
 


Die Sammlungen

Barbara Christin, Die Sammlungen, Leporello, Ausschnitt, Kunstpunkte Düsseldorf 1997

Ausstellung meiner Wohnung, (Ausschnitt Leporello) Kunstpunkte Düsseldorf 1997 

Ausstellung meiner Wohnung. Die Wohnung musste vorbereitet werden. Für die Dauer der Ausstellung würde sie kein Ort sein, den ich bewohne, sondern einer, den ich zeige, den andere anschauen, ohne ihn ihrerseits bewohnen zu können. Mit der Inszenierung hatte ich schon Wochen vor der Ausstellung begonnen. Bis zum ersten Ausstellungstag sollte die Wohnung wieder so aussehen, als ob sie immer so aussehen könnte. Eine Wohnung mit Dingen, die benutzt werden. Und mit Staub, der sich auf Dinge gelegt hat, die weniger häufig benutzt werden. Was ich im Einzelnen vorzeige, würde sich aus den Begegnungen mit den Besuchern und der Art und Weise, wie sie die Ausstellung benutzen, ergeben. Wie diese Begegnungen verlaufen sind, habe ich für jeden Besucher mit den „Besucherbeschreibungen“ notiert.

Barbara Christin, Die Sammlungen, Leporello, Ausschnitt, Kunstpunkte Düsseldorf 1997


„Die Sammlungen“, ein Text von 1996, beschreibt mein Arbeitszimmer. An Hand des Mobiliars entwickle ich ein Bild der inneren und äußeren Ordnung meines Arbeitszimmers und damit indirekt meiner Arbeit. Die Räume, die ich beschreibe sind subjektiv, aber es gibt immer mehr als ein Subjekt: jemanden, der den Raum erzeugt, jemanden, der ihn beschreibt und jemanden, der ihn nachvollzieht. Meine Projekte handeln von konkreten Raumsituationen, die als Vorstellung von einem Raum beobachtet und formuliert sind. Ich beobachte mich selbst und andere bei der Nutzung von Räumen. 1997 waren die gesamte Wohnung und die darin angelegten Sammlungen drei Tage lang öffentlich zugänglich. In den „Besucherbeschreibungen„ und einer Panorama-Fotomontage ist die Ausstellung dokumentiert.

Barbara Christin, Zeichnung, ohne Titel, 1993-2001

aus der Serie 1993 – 2001, Zeichnungen ohne Titel, 21 x 29,7 cm

Die Zeichnungen. Lange habe ich geglaubt, dass ich nichts sammle. Dann fing ich an zu glauben, dass meine gesamte Arbeitsweise eine sammelnde ist. Ich habe ein Zeichnungsarchiv. Ich habe eine Sammlung gefundener Zeichnungen, gefundener Fotos und Briefe, eine Karton voller Kunstpostkarten, ein Design-Museum voller Merkwürdigkeiten, eine Sammlung der schönsten Todesfälle und Selbstmorde aus der Zeitung, Notizen und Recherchen über das Sammeln und Ordnen. Ohne es eigentlich vorzuhaben, habe ich viel Material zusammengetragen. Der Planet scheint aufgebaut zu sein, damit ich finde. 
aus: Die Sammlungen, Text, 1996

Barbara Christin, Die Sammlungen, Die Tafeln, Auswahl

Tafeln, Acryl auf Hartfaserplatte, je 30 x 15 cm (Auswahl)

Die Tafeln sind zwischen 1993 und 1996 entstanden. Sie sind Auszüge aus einer Vielzahl von Zeichnungen, das assoziativ über mehrere Jahre als tägliche Arbeit angefertigt wurden. Die Verfügbarkeit von Bildern aus verschiedenen Kontexten und die visuelle Erinnerung an Bilder und Objekte im alltäglichen Umgang mit einer Bildkultur produziert Felder mit Bildähnlichkeiten und Verknüpfungen. Die Bildelemente sind keine Bilderfindungen sondern Bilderinnerungen.